Schiedsrichter Sascha Stegemann (2.v.l.) lag im Spiel der Dortmunder bei einer Strafstoß-Entscheidung falsch. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Schiedsrichter Sascha Stegemann hat einen Tag nach dem 1:1 von Borussia Dortmund beim VfL Bochum einen womöglich spielentscheidenden Fehler zugegeben und sein Unwohlsein ob der eigenen Leistung beschrieben.

«Wenn Dinge so laufen wie sie gestern gelaufen sind, dann nimmt man das mit nach Hause. Dann nimmt man das mit ins Bett. Man stellt sich viele Fragen. Man wendet sich von links nach rechts. Man starrt die Decke an», sagte der 38-Jährige beim Pay-TV-Sender Sky: «Deswegen hängt mir das Ganze noch sehr in den Knochen. Ich bin ja nicht nur Fußball-Schiedsrichter, ich bin ja auch Fußballer und vor allem Mensch.»

Mit zeitlichem Abstand und nach Betrachtung der Fernsehbilder sei er sich nun auch sicher, dass das Einsteigen des Bochumers Danilo Soares im Strafraum gegen BVB-Nationalspieler Karim Adeyemi «ein klarer Strafstoß» gewesen sei. «Dementsprechend hätte es einen Elfmeter für Borussia Dortmund geben müssen.»

Kein Hinweis aus Köln

Seine Wahrnehmung auf dem Platz aber sei gewesen, «dass Adeyemi den Fuß rausstellt und versucht hat, den Kontakt zu initiieren und den Elfmeter ein Stück weit zu suchen, und dann über den Bochumer Verteidiger drüberfällt». Videoassistent Robert Hartmann habe die Aktion geprüft und sei zu dem Ergebnis gekommen, «dass es sich nicht um eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung handelt». Allerdings hätte der Hauptschiedsrichter im Nachhinein gerne einen Hinweis erhalten, um sich den Zweikampf selbst noch einmal in der Review-Arena anschauen zu können. «Aber in Köln sitzen Menschen, die genauso Fehler machen wie wir auf dem Spielfeld.»

Den Ärger und die emotionalen Äußerungen von BVB-Trainer Edin Terzic und -Sportdirektor Sebastian Kehl kann Stegemann nachvollziehen: «Borussia Dortmund hat die Chance, nach mehreren Jahren mal wieder die deutsche Meisterschaft zu holen. Wenn dann die Dinge so laufen, wie sie gestern Abend gelaufen sind und ein berechtigter Strafstoß ausbleibt, dann fühlt man ein Stück weit mit und kann verstehen, dass die Emotionen da hochgehen.» 

Zuvor hatte bereits der Deutsche Fußball-Bund den Fehler der Unparteiischen eingeräumt. «Er spielt den Ball nicht, trifft stattdessen ausschließlich den Gegner und bringt ihn zu Fall. Das ist ein Foul und somit ein Strafstoß, wie es auch die TV-Bilder belegen», teilte der DFB am Samstag mit: «Die Erwartungshaltung muss bleiben, dass solche Vorgänge vom Schiedsrichter auf dem Platz richtig entschieden werden, ohne dass eine Unterstützung durch den Video-Assistenten notwendig wird.»

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