Viele Gespräche, keine Einigung – Youssoufa Moukoko wird bei Borussia Dortmund mehr und mehr zum Dauerthema. Alle Versuche des Fußball-Bundesligisten, den Jungstar zu einer Verlängerung seines bis 2023 datierten Vertrages zu bewegen, blieben bisher erfolglos.
Zuletzt sorgten Medienberichte für Aufregung, wonach der Nationalspieler eine üppige Offerte des BVB über angeblich sechs Millionen Euro ausgeschlagen haben soll. Das empfand Moukoko als rufschädigend. «So eine Lüge über mich werde ich niemals akzeptieren», wetterte er via Instagram, «auch wenn ich noch jung bin, lasse ich mich in meiner Entscheidung über meine Zukunft nicht unter Druck setzen».
Komplizierte Gespräche zwischen Youngstar und BVB
Lange Zeit galt eine Einigung zwischen Verein und Jungprofi als Formsache. «Es gibt für mich keine andere logische Schlussfolgerung, als dass Youssoufa sagt, ich bleibe beim BVB», sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke noch Mitte November und verwies auf den steilen Aufstieg des Talents zum Nationalspieler und WM-Teilnehmer: «Youssoufa muss sich darüber im Klaren sein, welcher Club ihn in diese komfortable Situation gebracht hat, in der er heute ist. Hier weiß er, dass die Leute auf ihn setzen, dass er von den Fans geliebt wird und dass der Trainer ihn massiv unterstützt.»
Als Fixpunkt für eine Unterschrift galt der 20. November. An diesem Tag wurde der in Kamerun geborene Moukoko, der schon im Junioren-Bereich mit unglaublichen Trefferquoten für Aufsehen gesorgt hatte, 18 Jahre alt. Eine Zustimmung des Vaters bei der Planung seiner sportlichen Zukunft ist seither nicht mehr erforderlich. Doch die überraschende Nominierung für den deutschen WM-Kader verzögerte die Gespräche mit dem BVB – und machte sie komplizierter. Denn mit dem Status als Nationalspieler verbesserte sich die Verhandlungsposition des Angreifers.
Erschwerend kommt hinzu, dass bei Moukoko offenbar die neue Maxime der Vereinsspitze greift, Verträge künftig leistungsbezogener zu gestalten. Erfahrungen mit hoch bezahlten Profis, die allenfalls als Teilzeitkräfte taugen, veranlassten den BVB zu einem Strategiewechsel. Neuerdings sollen in Verhandlungen weniger Grundgehalt, aber dafür höhere Erfolgsprämien angeboten werden. Das könnte ein Grund dafür sein, warum die Vorstellungen beider Seiten beim Fixgehalts dem Vernehmen weiterhin auseinander liegen. Medienberichte über ein angebliches Drei-Millionen-Euro-Angebot für Moukoko, das bei maximalen Erfolgen auf sechs Millionen Euro ansteigen könnte, ließ der Verein unkommentiert.
Moukoko hat «fantastische Zukunft vor sich»
Bei dieser vertrackten Ausgangslage dürften die Spekulationen über einen Vereinswechsel mit dem Start der Wintertransfer-Periode Anfang Januar noch zunehmen. So will das Sportportal «The Athletic» in Erfahrung gebracht haben, dass der FC Chelsea bereits in aussichtsreichen Verhandlungen mit Moukoko steht. Berichte aus Spanien über ein großes Interesse des FC Barcelona gelten beim Bundesliga-Sechsten eher als Luftnummer. Eine Entscheidung gegen den BVB wäre in Dortmund mit Gedankenspielen über einen vorzeitigen Transfer schon in diesem Winter verbunden, um noch Geld zu erlösen.
Ob Moukoko sich in seiner Entscheidung vom jüngsten Ratschlag des TV-Experten Lothar Matthäus beeinflussen lässt, dürfte eher unwahrscheinlich sein. Nach dessen Einschätzung käme ein Wechsel ins Ausland zu früh. «Ich würde ihm raten, mindestens noch ein bis zwei Jahre bei Borussia Dortmund zu bleiben und nicht gleich dem Ruf des Geldes zu folgen. Er ist seit Kurzem Stammspieler unter Terzic, noch sehr jung und hat eine fantastische Zukunft und Karriere vor sich», schrieb der deutsche Rekordnationalspieler in einer Sky-Kolumne. Er empfahl, «auf die eine oder andere Million in diesem Alter zu verzichten und die Karriere vernünftig zu planen».