Die Leverkusener Spieler feiern den klaren Sieg gegen Borussia Mönchengladbach. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Gerardo Seoane ist schnell angekommen bei seinem neuen Club. Das Offensivspektakel im ersten Heimspiel von Bayer Leverkusen bei der 4:0-Gala gegen Borussia Mönchengladbach weckt Erwartungen unter dem Bayer-Kreuz.

«Das ist ein Prozess, aber dieses Spiel ist sicher eine Messlatte», befand der Schweizer Coach nach seinem ersten Bundesligasieg. Die Art und Weise war vielversprechend und könnte auf eine erfolgreiche Saison des Europa-League-Teilnehmers deuten. «Ein guter Start hilft. Das gibt einem Rückenwind», sagte Seoane.

Pfeilschneller Diaby

Es war ein wenig so, als hätten seine Profis genau darauf gewartet, wieder vor den eigenen Fans losgelassen zu werden. Mit einem atemberaubenden Tempo und zwei spektakulären Toren war die Richtung schnell vorgeben. Vor allem der pfeilschnelle Moussa Diaby, der in einer Tempo-30-Zone wegen überhöhter Geschwindigkeit geblitzt würde, sorgte für Aufsehen und Gefahr gegen die teilweise überforderte Gladbacher Abwehr, die sich die Bälle teils selbst in Netz legte.

Erst beim 0:1-Eigentor von Torhüter Yann Sommer (3. Minute), dann beim 0:3 durch Diaby, als Ramy Bensebaini den Ball abfälschte (55.). Beim 0:4 durch Nadiem Amiri (87.) war Sommer ebenfalls beteiligt. Zumdem traf Patrik Schick (8.) für Bayer. «Das war ein gebrauchter Tag für uns», sagte Sommer. Zu allem Unglück verletzten sich auch noch einige Spieler wie Stefan Lainer (Knöchelbruch) und Marcus Thuram (Bänderverletzung). «Das ist ernüchternd. Wir haben viele Dinge nicht gut gemacht und dann kommt dies noch alles dazu», sagte Gladbachs Trainer Adi Hütter.

Motivation durch die Fans

«Die Schuldigen sind die Fans», erklärte Seoane die spektakuläre Startphase. «Man hat gespürt wie die Mannschaft sich auf die Fans freut. Es war ein tolles Erlebnis schon bei der Fahrt ins Stadion. Dies war eine zusätzliche Motivation.» Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky, der kurz vor der Pause auch noch einen Foulelfmeter von Lars Stindl parieren konnte, war überwältigt von den Emotionen. «Da ist man noch mal verliebt in seinen Beruf. Dafür ist man Fußballer geworden. Es ist großartig zu spüren, wie die Fans dem Fußball gefehlt haben. Unglaublich, was die für eine Energie geben», sagte der finnische Nationalspieler.

Sein Trainer hat in der kurzen Zeit mit seiner Idee und personellen Verstärkungen die entscheidenden Veränderungen vorgenommen. Das Spiel über beide Außenposition wird forciert. Olympiasieger Paulinho leistet dazu ebenso seinen Beitrag wie der junge Mitchel Bakker, der starke Offensivszenen hatte, aber auch den Strafstoß und Lainers Verletzung verursachte. Auch Mittelstürmer Schick brachte seine gute EM-Form mit in die neue Saison.

Kapitän Hradecky glaubt, dass der Trainer genau richtig ist für Bayer: «Es ist viel Zug im Training, er spricht mit den Spielern. Das verspricht viel für die nächsten Wochen», sagte Leverkusens Keeper. Geschäftsführer Rudi Völler hofft in seiner letzten Saison auch auf bessere internationale Auftritte. «In der Europa League wollen wir in diesem Jahr aber auch unsere Spuren hinterlassen, nicht so wie letztes Jahr», sagte der 61-Jährige. Da schied Bayer bereits in der Zwischenrunde gegen die Young Boys Bern aus. Damaliger Trainer der Schweizer: Gerardo Seoane.

Von Morten Ritter, dpa
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