Die einstigen Bundesliga-Schwergewichte FC Schalke 04 und Hamburger SV haben sich für die Attacke auf die Aufstiegsplätze in der 2. Liga in Stellung gebracht.
Dahinter lauert inzwischen auch schon wieder Werder Bremen. Nach dem 1:1 im Spitzenspiel des Fußball-Unterhauses bleiben vor allem aber der HSV und Schalke Kopf an Kopf mit jeweils 30 Punkten prominenteste Verfolger des überraschenden Führungsduos FC St. Pauli und Darmstadt 98. Die Hessen vergrößerten durch ein glückliches 2:0 (0:0) bei Jahn Regensburg den Vorsprung auf den HSV, Schalke, den 1. FC Nürnberg und den 1. FC Heidenheim auf fünf Punkte.
Dahinter lauert mit 29 Zählern aus 18 Spielen schon wieder Werder, das am Sonntag das Nord-Duell bei Hannover 96 klar mit 4:1 (1:1) für sich entschied und den dritten Sieg in Serie unter dem neuen Coach Ole Werner einfuhr. «Ich bin überglücklich», sagte Werder-Stürmer Marvin Duksch, der das 2:1 geköpft hatte (51.), bei Sky. Im Hinspiel hatte Duksch noch für 96 getroffen.
Im neuen Jahr will aber vor allem Schalke Druck machen. «Wir sind angriffslustig. Wir haben gezeigt, dass wir oben dabei sind. Wir sind in Schlagdistanz», sagte Sportdirektor Rouven Schröder nach dem Topspiel erfreut und kündigte an: «Wir müssen schauen, ob wir uns im Winter noch verstärken.»
HSV zu Hause noch unbesiegt
Die Schalker fühlten sich als der moralische Sieger jener Begegnung, von der es in der Bundesliga in vielen gemeinsamen Jahren beider Vereine 100 gab, aber in der 2. Liga lediglich zwei. Vor 15.000 Zuschauern im Volksparkstadion hatten die Schalker nach der schnellen Führung des HSV vor allem in der zweiten Halbzeit unerwartet deutlich dominiert. «In der zweiten Halbzeit hat nur eine Mannschaft den Sieg verdient – und das waren wir», sagte S04-Coach Dimitrios Grammozis.
Nach dem 3:1 des HSV im Hinspiel auf Schalke waren die Königsblauen in der Tat einem Erfolg in Hamburg sehr nahe. Insbesondere der verletzte Vollstrecker Simon Terodde, der noch im Vorjahr 24 Tore für den HSV geschossen hatte, fehlte diesmal deutlich.
Beim HSV, der neben dem Lokalrivalen St. Pauli als einziges Team der 2. Liga zu Hause unbesiegt ist, herrschte Frust. «Wir sind sauer und enttäuscht», grantelte Rechtsverteidiger Moritz Heyer.
Anders als auf Schalke, wo die Rückkehr ins Oberhaus klares Ziel ist, ziert man sich beim HSV. Das Wort Aufstieg hat die Führungscrew der Norddeutschen durch eine Wischiwaschi-Formulierung ersetzt: «Unser Ziel ist, dass wir uns weiterentwickeln», umschreibt Sportvorstand Jonas Boldt die Saisonaufgabe und wiederholt diese mantraartig.
«Ob wir im Soll sind oder nicht, der Fußball ist letztendlich gerecht. Und darum stehen wir da, wo wir stehen», befand Walter bei Sport 1 leicht genervt, weil er zu Zielen sprechen und ein Zwischenfazit ziehen sollte. «Es geht nicht um die Tabellenstände, es geht nicht um Ergebnisse, sondern es geht darum, wie die Art und Weise ist. Und es geht darum, sich von Ergebnissen freizumachen und endlich mal eine Philosophie zu implementieren. Und da sind wir auf einem sehr guten Weg.»
Die Zweitliga-Granden HSV und Schalke sind hinter dem Duo St. Pauli und Darmstadt aber beileibe nicht die Einzigen, die für den Aufstieg infrage kommen. Auch Nürnberg, Heidenheim, Regensburg und Paderborn sind in Sichtweite und gieren nach einem Platz im Fahrstuhl. Pech hatten die Regensburger, die lange das Überraschungsteam überhaupt in der ersten Saisonhälfte gewesen waren. Gegen den Zweiten Darmstadt machte der Jahn das Spiel, doch die Lilien die Tore. Treffer von Emir Karic (70.) und Tobias Kempe (90.+3) stellten das Spiel auf den Kopf.