Tritt als BVB-Trainer zurück: Edin Terzic. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Die vermeintliche Musterehe zwischen Borussia Dortmund und Edin Terzic ist geschieden. Der Bundesligist entsprach der Bitte des Fußball-Lehrers, den Vertrag mit sofortiger Wirkung aufzulösen.

«Liebe Borussen, auch wenn es mir gerade brutal weh tut, möchte ich Euch mitteilen, dass ich mit dem heutigen Tag den BVB verlassen werde. Ich habe die Verantwortlichen nach unserem Endspiel in Wembley um ein Gespräch gebeten, weil ich nach nunmehr zehn Jahren beim BVB, davon fünf Jahre im Trainerteam und zweieinhalb Jahre als Cheftrainer, das Gefühl habe, dass der anstehende Neustart von einem neuen Mann an der Seitenlinie begleitet werden sollte», wurde Terzic in einer Vereinsmitteilung zitiert.

Obwohl der 41-Jährige mit seinem Team das Champions-League-Finale erreichte, räumt er seinen Trainerstuhl. Der enttäuschende fünfte Platz in der Bundesliga erwies sich für Terzic als zu große Hypothek. Zwar qualifizierte sich der BVB aufgrund einer Sonderregelung dennoch für die Champions League, verspielte aber viel Kredit. Terzic verließ die sogenannte Elefantenrunde der Borussia, die am Donnerstag erstmals vom neuen Sportchef Lars Ricken geleitet wurde, vorzeitig. «Edin Terzic hat während seiner Zeit beim BVB herausragende Arbeit geleistet. Wir alle sind ihm zu großem Dank verpflichtet», kommentierte Vereinschef Hans-Joachim Watzke.

Sahin als Terzic-Nachfolger gehandelt

Dabei hatte der im kommenden Jahr scheidende Vereinsboss Watzke noch zu Beginn der vergangenen Saison beteuert, mit Terzic «die nächsten Jahre» bestreiten zu wollen. Doch das Bündnis zwischen dem aus der Region stammenden Fußball-Lehrer und der Borussia bekam Risse, als Anfang November sowohl der Bundesliga-Gipfel gegen die Bayern (0:4) als auch das folgende Spiel beim VfB Stuttgart (1:2) krachend verloren gingen.

Gleichwohl war Terzic bei einer turnusmäßigen Sitzung der Chefetage kurz vor der Winterpause noch das Vertrauen ausgesprochen worden. Dass der BVB dem Coach aber zum Liga-Restart in Nuri Sahin und Sven Bender zwei ehemalige BVB-Profis als Assistenten zur Seite stellte, wurde vielerorts als Absicherung der Führungskräfte für den Fall einer sportlichen Krise gewertet.

Diese Maßnahme könnte sich nun bezahlt machen. So wird Sahin als Nachfolger von Terzic als Chefcoach gehandelt. Wie sein Vorgänger stammt der in Lüdenscheid geborene Deutsch-Türke aus der Nähe von Dortmund. Zudem hat er nach über 200 Spielen im schwarzgelben Trikot eine besondere Beziehung zum Revierclub. Erste Erfahrungen als Trainer im Profibereich sammelte Sahin von 2021 bis 2023 beim türkischen Erstligisten Antalyaspor.

«Ich habe mit Edin Terzic in seiner Zeit als Jugendtrainer, als Technischer Direktor und zuletzt als Cheftrainer vertrauensvoll und lange zusammengearbeitet. In allen Positionen war es für ihn ein Privileg, für diesen Verein arbeiten zu dürfen», sagte Ricken.

BVB-Niederlage im Champions-League-Finale

Nur in der europäischen Königsklasse, in der sich die Dortmunder in der Hammergruppe mit Paris Saint-Germain, AC Mailand und Newcastle United sogar als Sieger durchsetzte und in den K.o-Runden Eindhoven, Atlético Madrid und Paris Saint-Germain ausschaltete und das Endspiel gegen Real Madrid unglücklich mit 0:2 verlor, rief die Mannschaft phasenweise ihr großes Potenzial ab. Eine Transferoffensive in diesem Sommer soll helfen, auch in der nationalen Liga zurück in die Spur zu finden.

Als Interimstrainer nach der Trennung von Lucien Favre vor drei Jahren hatte Terzic die Dortmunder 2021 zum Pokalsieg geführt und war anschließend durch die da bereits feststehende Verpflichtung von Marco Rose als neuen Cheftrainer zum Technischen Direktor geworden. Ein Jahr später rückte Terzic nach der Trennung von Rose wieder auf den Cheftrainer-Posten.

Der bei den Fans zunächst beliebte und im nahen Menden geborene Trainer ist seit seiner Jugend bekennender BVB-Anhänger und genoss lange die Rückendeckung von Watzke, der ihn in einer ähnlichen sportlichen Situation am Jahresende 2023 noch gestärkt hatte. Damals war Dortmund nur als Tabellensechster in die Winterpause gegangen, hatte am letzten Spieltag der Saison dann aber doch noch die große Chance, deutscher Meister zu werden. Beim 2:2 gegen Mainz 05 verpasste der BVB indes den dafür benötigten Heimsieg. Diese vergebene Chance wirkte offenbar bis heute nach.

Von Heinz Büse, dpa
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