Raphaël Guerreiro (l) brachte die Bayern mit einem wunderschönen Distanzschuss in Führung. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Der FC Bayern ist vor seiner Ablösung als deutscher Fußball-Meister auch ohne die Kommandos von Trainer Thomas Tuchel wieder seiner Liga-Pflicht nachgekommen.

Der nach vier Gelben Karten gesperrte Coach sah aus einer VIP-Loge, wie sein kräftig durchrotiertes Starensemble vier Tage vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Arsenal eingeleitet von einem wunderschönen Distanzschuss von Raphaël Guerreiro mit 2:0 (0:0) gegen den abstiegsbedrohten 1. FC Köln gewann.

Am Tag vor der wahrscheinlichen Leverkusener Titel-Party ließ der auf sieben Positionen veränderte Rekordmeister um den glücklosen Harry Kane am Samstag in der ersten Hälfte gute Chancen aus. Zweimal klatschte der Ball ans Aluminium. Nach dem Seitenwechsel ließ Guerreiro dem sicheren FC-Rückhalt Marvin Schwäbe mit seinem platzierten 16-Meter-Schuss keine Abwehrchance (65. Minute). Nach zuletzt zwei Niederlagen gegen Borussia Dortmund und den 1. FC Heidenheim jubelten die Münchner dank ihm und dem über weite Strecken unglücklich agierenden Thomas Müller (90.+3) vor 75.000 Zuschauern mal wieder in der Bundesliga.

Coman verletzt ausgewechselt

Getrübt wurde der Sieg im 100. Liga-Duell der beiden Traditionsclubs durch das Aus von Offensivakteur Kingsley Coman. Der Franzose verletzte sich kurz nach dem Seitenwechsel ohne gegnerische Einwirkung offensichtlich schwerer am rechten Bein. Gestützt von zwei Betreuern wurde er aus der Arena transportiert.

Coman wird wie Serge Gnabry (Muskelfaserriss) am Mittwoch im Rückspiel gegen die Gunners fehlen. Dagegen sollen Kapitän Manuel Neuer, bei dem der FC Bayern nach den jüngsten Blessuren kein Risiko eingehen wollte, und Leroy Sané (Schambeinprobleme) ins Team zurückkehren. Um in der Königsklasse nach dem 2:2 im Hinspiel das Halbfinale gegen Manchester City oder Real Madrid zu erreichen, sollten Kane und Co. gegen das Team um Nationalspieler Kai Havertz ihre Tormöglichkeiten aber besser als gegen Köln nutzen.

Die neuen personellen Probleme erschweren die Arsenal-Vorbereitungen von Tuchel, der auf dem erlesenen, aber von ihm ungeliebten Sitzplatz in der Loge lange auf einen Treffer warten musste. Anfänglich schnupperten sogar die Kölner, die in diesem Jahr bis zum München-Spiel seltener als die Bayern verloren hatten, an der Führung. Faride Alidou ließ den schlecht postierten Noussair Mazraoui stehen und verpasste nur knapp die Führung (9.). Gegen Sargis Adamyan rettete Neuer-Vertreter Sven Ulreich (20.).

Mehr und mehr erhöhten die von Tuchel-Assistent Zsolt Lőw an der Seitenlinie gecoachten Bayern den Druck. Guerreiro scheiterte aus Top-Position an FC-Keeper Schwäbe (29.), Kane traf den Innenpfosten (34.), danach verhinderte Schwäbe (42.) einen Treffer des Engländers, der das Tor zudem einmal knall verfehlte (38.).

In der zweiten Hälfte fand Tel erneut seinen Meister in Schwäbe (53.). Nach der fünften Münchner Ecke war es dann aber soweit: Joshua Kimmich legte den Ball auf Guerreiro zurück, der den Ball mit seinem feinen linken Fuß platziert ins lange Eck zirkelte. In der Schlussphase rettete Ulreich wiederholt die Führung, ehe Müller alles klarmachte.

Von Christian Kunz und Klaus Bergmann, dpa
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