Leipzigs Christopher Nkunku traf per Freistoß zum 1:0 gegen den 1. FC Köln. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

Drei Chancen, drei Tore: Mit gnadenloser Effizienz und dank eines «ungelogen überragenden» Freistoßes hat RB Leipzig seine Anwartschaft auf einen Champions-League-Platz untermauert.

Das System Tedesco scheint beim Vize-Meister der Fußball-Bundesliga mehr und mehr zu greifen. Zudem demonstrierten beim 3:1 (1:0)-Sieg über den 1. FC Köln zum Auftakt des 22. Bundesliga-Spieltages zwei Ausnahmekönner ihre individuelle Klasse.

Traum-Freistoß von Nkunku

Dabei gerieten Christopher Nkunku und Dani Olmo vor dem Leipziger Führungstor erst einmal aneinander. Olmo war an der Strafraumgrenze gefoult worden und wollte den Freistoß auch selbst treten. Doch auch Nkunku wollte dies. Es entwickelten sich ein Disput und fast schon eine Rangelei um den Ball. «Ich habe es nicht gesehen. Prinzipiell legen wir vor dem Spiel einen Strafstoß-Schützen fest und haben auch zwei, drei Leute, die die Freistöße treten. Ich bin froh, dass Christo ihn geschossen hat», sagte RB-Trainer Domenico Tedesco zu der vielleicht schon entscheidenden Szene des Spiels.

Der Franzose legte sich den Ball zurecht, überlegte ein Weile und trat ihn mit viel Gefühl mit der Innenseite über die Mauer hinweg ins rechte obere Torhüter-Eck (25.). «Er trifft den Ball sehr, sehr gut. Er ist in der Lage, mit rechts, mit links zu schießen, auch volley mit dem Vollspann. Das sind schon gute Abschlüsse», sagte Tedesco.

Sein Kölner Kollege Steffen Baumgart, der zuletzt wegen eines positiven Corona-Tests gefehlt hatte und nun wieder an der Seitenlinie stand, geriet noch mehr ins Schwärmen. «Die Schusstechnik war ungelogen überragend», sagte der 50-Jährige und lobte: «Ich habe auch noch nicht so viele Freistöße an der Sechzehnerkante gesehen, die so über die Mauer gehen und dann auch noch so reinfallen. Da gehört schon etwas mehr dazu, als nur so einen Freistoß zu schießen. Das war eine große Qualität, die er da gezeigt hat.»

Mit Pressing zum Erfolg

Nkunku und Olmo jubelten gemeinsam – und vor dem Treffer des spanischen Nationalspielers (54.) war wiederum Nkunku der entscheidende Mann. Der Frieden im Leipziger Offensivspiel war wieder hergestellt. Zumindest 70 Minuten lang ließen sich Tedescos Ideen erkennen. Mal hohes Pressing mit frühen Ballgewinnen und damit großer Gefahr für den Gegner, mal tieferes Pressing, um sich Konterchancen zu erarbeiten. Und immer die Prämisse einer stabilen Verteidigung.

Als diese nach dem 3:0 durch Angeliño (57.) in der Hoffnung auf ein viertes oder gar fünftes Tor etwas vernachlässigt wurde, kam Köln zu Chancen – zu mehr als dem Anschlusstreffer durch Tim Lemperle in der Nachspielzeit (90.+1) reichte es aber nicht mehr. «Ich bin mit unserem Spiel zufrieden, weil wir immer mutig waren, uns offensiv zu zeigen. Auch beim klaren Rückstand», sagte Baumgart. «Nur mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden.»

Von Gerald Fritsche, dpa
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