Bremens Leonardo Bittencourt (r) und der Mainzer Leandro Barreiro kämpfen um den Ball. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Über die stolze Erfolgsserie von nunmehr acht Spielen ohne Niederlage konnten sich die Profis des FSV Mainz 05 nach dem verrückten Duell mit Werder Bremen nicht freuen.

Das 2:2 (0:0) gegen den Aufsteiger fühlte sich für die Rheinhessen am Samstag wie eine Niederlage an. Entsprechend war die Stimmungslage, obwohl die 05er als Tabellenachter mit 41 Punkten weiter im Rennen um einen internationalen Startplatz bleiben.

«Es darf nicht zweimal passieren, dass man nach eigenen Toren direkt den Ausgleich bekommt», kritisierte Mainz-Sportdirektor Martin Schmidt nach dem irren Finale einer über weite Strecken ereignislosen Partie vor 33.305 Zuschauern. Und Abwehrspieler Stefan Bell stellte fest: «Das ist bitter.»

Ludovic Ajorque brachte die Hausherren in der 85. Minute in Führung, die Jens Stage (87.) egalisierte. Nach dem 2:1 durch Nelson Weiper (90.+3) sahen die Mainzer schon wie der Sieger aus, doch Werder schlug durch Nationalstürmer Niclas Füllkrug (90.+5) erneut zurück. «Es fühlt sich natürlich scheiße an, wenn du zweimal in Führung gehst und zweimal direkt den Ausgleich bekommst. So etwas hat von uns noch keiner erlebt», sagte Ajorque.

Bremen mit einem Punkt gut bedient

Auch FSV-Trainer Bo Svensson war bedient. «Wir haben unerklärlicherweise zweimal nicht gut verteidigt und die falschen Entscheidungen getroffen, deshalb haben wir nicht gewonnen», haderte der Däne mit dem Ausgang. «Aus meiner Sicht war das aber keine Kopfsache, sondern in beiden Fällen ein taktischer Fehler. Wir müssen jetzt damit umgehen.»

Bei den Bremern überwogen dagegen die Glücksgefühle über den einen Punkt. «Das Spiel beschreibt den momentanen Stand der Mannschaft: tolle Moral, toller Charakter, starker Zusammenhalt, aber auch Schwächen hinten und vorn», sagte Füllkrug und ergänzte: «Die Chronologie lässt uns natürlich mit einem guten Gefühl hier wegfahren.»

Ähnlich bewertete Werder-Trainer Ole Werner das Remis: «Wir sind zweimal zurückgekommen, deshalb überwiegt das Positive. Ich glaube, dieses Erlebnis kann die Mannschaft in den kommenden Wochen tragen.»

Nach solch einer Dramatik hatte es lange nicht ausgesehen, denn beide Teams neutralisierten sich zunächst. Das Geschehen spielte sich weitgehend zwischen den Strafräumen ab, da es beiden Teams an der nötigen Kreativität mangelte. Immer wieder wurden lange Bälle geschlagen, was sich als untaugliches Mittel erwies.

Irre Schlussphase: Mainz gibt Sieg aus der Hand

Kurz nach dem Wechsel lag der Ball dann zwar im Bremer Tor, doch der Mainzer Jubel über die vermeintliche Führung kam zu früh. Anton Stach stand beim Abschluss im Abseits, sodass der Treffer nicht zählte.

Die Hausherren taten in der Folge wieder mehr für das Spiel und kamen zu einigen guten Gelegenheiten, die jedoch von Bremens Schlussmann Jiri Pavlenka vereitelt wurden. Vor allem die Hereinnahme von Jae-Sung Lee machte sich bei Mainz positiv bemerkbar. Der quirlige Südkoreaner war kaum zu stellen und initiierte immer wieder gefährliche Angriffe.

Und dann kam die verrückte Schlussphase, in der sich die Ereignisse förmlich überschlugen. Zunächst traf Ajorque mit einem trockenen Flachschuss, doch Stage konterte die Mainzer Führung per Kopf.

Als Weiper in der dritten Minute der Nachspielzeit auf 2:1 stellte, schien die Partie entschieden. Doch wieder raffte sich Werder auf und belohnte sich mit dem Ausgleich durch das 16. Saisontor von Füllkrug. «Das wird uns einen Aufschwung geben», prophezeite der Stürmer zufrieden.

Von Eric Dobias, dpa
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