Eine Mehrheit der Deutschen will trotz der Euphorie nach dem zweiten Platz bei der EM im vergangenen Jahr die WM-Spiele der deutschen Fußballerinnen in diesem Jahr nicht im TV schauen.
Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor. 54 Prozent haben demnach kein Interesse an der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland vom 20. Juli bis 20. August. Nur 35 Prozent wollen die Spiele in der ARD und im ZDF verfolgen – und davon wollen 22 Prozent nur die Partien der DFB-Elf von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sehen. 13 Prozent möchten sich so viele Spiele wie möglich anschauen, elf Prozent machten keine Angabe. Befragt wurden 2954 Personen in Deutschland ab 18 Jahren.
Interesse bei Männern deutlich größer
Das Interesse ist bei den Männern mit 44 Prozent deutlich größer als bei den Frauen (26 Prozent). Aufgrund der Zeitverschiebung werden die Spiele in den Vormittags- und Mittagsstunden übertragen.
Erst am Mittwoch war die Live-Übertragung im Fernsehen in Deutschland abgesichert worden, als ARD und ZDF über die European Broadcasting Union (EBU) eine Übereinkunft erzielten. Der Einigung war ein monatelanger Streit der TV-Sender mit dem Fußball-Weltverband FIFA vorausgegangen, zum Teil mit öffentlichen Beschuldigungen. Jetzt bekommen die beiden Sender ihre Rechte von der FIFA über die EBU, genau wie öffentlich-rechtliche Sender in anderen europäischen Ländern.
Bei der Europameisterschaft im vergangenen Sommer hatten die 1:2-Endspielniederlage der deutschen Frauen gegen Gastgeber England durchschnittlich 17,897 Millionen Menschen in der ARD verfolgt. Der Marktanteil der rund zweistündigen Übertragung lag nach Angaben der AGF-Videoforschung bei 64,8 Prozent. Beim jüngeren Publikum war er nach ARD-Angaben sogar noch höher. Das EM-Finale war damit die Einzelsendung mit der höchsten TV-Reichweite in Deutschland im Jahr 2022.