Um die Fußball-WM in Katar gibt es viele Diskussionen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Die Fußball-WM in Katar stößt in Deutschland weiterhin auf breite Ablehnung. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur gaben nur 4 Prozent der Befragten an, es richtig zu finden, dass die Endrunde in dem Emirat ausgerichtet wird.

56 Prozent finden es klar «falsch», dass in Katar vom 20. November bis zum 18. Dezember die WM gespielt wird, 12 Prozent tendieren zumindest in diese Richtung. 11 Prozent machten keine Angaben, 3 Prozent halten es für eher richtig, 15 Prozent der Befragten ordneten ihre Meinung mittig zwischen «richtig und «falsch» ein.

Kritik wegen Menschenrechtslage

Der WM-Gastgeber steht seit Jahren in der Kritik, vorrangig wegen der schlechten Menschenrechtslage im Land. Die Regierung des Emirats weist die Vorwürfe zu großen Teilen zurück. In den deutschen Bundesliga-Stadien waren zuletzt wieder mehrfach Fan-Plakate mit dem Aufruf zu sehen, das Turnier zu boykottieren.

In der Umfrage gab knapp mehr als ein Viertel der Befragten an, voraussichtlich gleich viele Spiele im TV zu verfolgen wie bei vergangenen Weltmeisterschaften (26 Prozent). 20 Prozent planen damit, weniger Partien zu verfolgen, 19 Prozent rechnen damit, kein Spiel zu verfolgen. Nur fünf Prozent gaben an, voraussichtlich mehr Spiele zu schauen. 23 Prozent äußerten, sich generell nicht für Fußball zu interessieren und deshalb kein Spiel zu verfolgen. 7 Prozent machten keine Angaben.

Auch die Vorsitzende des Bundestags-Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Renata Alt, sieht bei WM-Gastgeber Katar noch großen Reformbedarf. Mit der Endrunde wolle Katar «weltweit an der Spitze mitspielen. Dann ist es wichtig, auch bei den Menschenrechten mit der Weltspitze mitzuhalten. Da hat Katar noch unglaublich viel zu leisten», sagte die FDP-Politikerin im Gespräch mit «web.de». Die WM diene nicht nur «der Bespaßung der Bevölkerung und der Fans für vier Wochen».

Alt sieht vor allem bei den Rechten für Frauen und für die LGBTQ-Community noch reichlich Nachholbedarf. Sie forderte den Fußball-Weltverband FIFA auf, die WM-Vergaben stärker an die Einhaltung der Menschenrechte und auch an Nachhaltigkeitsstandards zu knüpfen. LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender. Oft werden auch die Varianten LGBTQ, LGBTQI oder LGBTQIA+ verwendet. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung.

Verbesserte Arbeitsbedingungen auf WM-Baustellen

Nach Einschätzung des deutschen Gewerkschafters Dietmar Schäfers sollen sich die viel kritisierten Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen in Katar aber deutlich verbessert haben. «Mein Eindruck ist, dass es den Wanderarbeitern auf den WM-Baustellen zuletzt viel besser ging. Die Arbeitsbedingungen entsprachen dank der Maßnahmen der vergangenen Jahre den deutschen oder amerikanischen Standards», sagte der Vizepräsident der globalen Gewerkschaftsföderation BHI der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

Die Verbesserungen würden jedoch «nur für die in der Spitze rund 40.000 Arbeiter auf den WM-Baustellen» gelten, betonte Schäfers: «Es kommt immer noch vor, dass Wanderarbeitern ihr Lohn vorenthalten wird oder ihre Pässe einbehalten werden.»

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