Lionel Messi (r) und Kylian Mbappé wollen mit PSG in München das Champions-League-Aus vermeiden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Manu Fernandez/AP/dpa)

Als hätten sie bei Paris Saint-Germain nicht genug Probleme. Die Vorbereitung auf das so wichtige Spiel für das Starensemble von der Seine im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League beim FC Bayern München wird nun auch noch vom Arbeitskampf in Frankreich beeinflusst.

«Um die Streiks zu umdribbeln, reisen die Pariser 48 Stunden vor dem Match nach München», schrieb «Le Parisien». Also nahm das Team um den argentinischen Weltmeister und erneuten Weltfußballer Lionel Messi sowie dessen französischen Sturmpartner Kylian Mbappé – aber ohne den lange ausfallenden Neymar – schon am Montag die Reise gen Bayern in Angriff.

Also nicht wie sonst üblich am Tag vor der Partie, die wohl auch über die weitere Zukunft des durch unzählige Katar-Millionen finanzierten Clubs entscheiden dürfte. Denn die Sehnsucht heißt Champions League. Ein erneutes frühzeitiges Aus am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) wäre für die Pariser und ihre schwerreichen Geldgeber aus dem vergangenen WM-Gastgeberland nur schwer zu verdauen.

Wackliger Trainerposten

Die bisherigen zehn Titel in der Ligue 1, die im europäischen Ansehen der Topligen nicht die Nummer 1 ist, sind nur Beiwerk. Ihn nicht zu holen oder wie in diesem Jahr im Pokal-Wettbewerb beim Erzrivalen Olympique Marseille zu scheitern, hinterlässt aber auch schon Spuren. 

Die Träume vom Königsklassen-Triumph schon wieder zeitig begraben zu müssen, könnte weitreichendere Folgen haben. Der ohnehin stets wacklige Trainerposten, den Christophe Galtier seit Sommer innehat, dürfte dann alsbald wieder zur Diskussion stehen. 

Am Vorhaben, die begehrteste Vereins-Trophäe in Europa zu holen, scheiterten seit dem Einstieg von Qatar Sports Investment schon einige namhafte Trainer, darunter der woanders so oft und so erfolgreiche Carlo Ancelotti, aber auch Laurent Blanc, Mauricio Pochettino oder Thomas Tuchel. Bevor der deutsche Coach 2021 mit dem FC Chelsea die Champions League gewann, war er mit PSG im Jahr davor erst im Finale gescheitert. Gegner damals: der FC Bayern.

Und nun? Das Achtelfinal-Hinspiel in Paris gewannen die Münchner 1:0. Nicht nur im Rückspiel wird Neymar fehlen, der sich einer Bänderoperation am rechten Knöchel unterziehen muss. Es werde drei bis vier Monate dauern, bis Neymar wieder ins Mannschaftstraining einsteigen könne, ließ PSG verlauten. Inwiefern Marokkos Nationalspieler Achraf Hakimi zur Verfügung steht, dürfte sich noch zeigen, nachdem er wegen des Verdachts der Vergewaltigung im Fokus der französischen Justiz steht. Der französische Innenverteidiger Presnel Kimpembe fällt wegen eines Achillessehnenrisses monatelang aus. Der ehemalige Leipziger Nordi Mukiele ist fraglich.

Spekulationen um Personalfragen

Ein Aus im Achtelfinale würde aber noch ganz andere Personalfragen befeuern. Wenn er seine Zukunft von der Champions League abhängig machen würde, wäre er weit weg, beteuerte Mbappé jüngst mit einem Lachen und dem Blick auf die Partie gegen die Bayern. «Ob das Spiel Auswirkungen auf meine Zukunft hat? Ich denke nicht», sagte der «Prince du Parc» («L’Equipe»), der als PSG-Rekordtorschütze (201 Treffer) nach München kommt.

Klar ist aber auch, dass ein Scheitern in der europäischen Meisterklasse die Spekulationen um Mbappés Zukunft – Vertrag bis Sommer 2024 mit Option auf eine weitere Saison – anheizen würde. Ebenso und erst recht die von Messi, dessen Arbeitspapier nach dieser Saison endet. «Sollten sie wirklich mit Messi verlängern?», fragte «Le Parisien» zu einem Pro und Contra. Die Major League Soccer lockt mit David Beckhams Inter Miami, der FC Barcelona bleibt der Herzensclub des 35 Jahre alten Argentiniers. Und auch Neymar ist immer Objekt wilder Spekulationen, der Vertrag des 31 Jahre alten Brasilianers ist bis Sommer 2025 gültig. 

Neymar, Mbappé, Messi – und dennoch weiter auf der Suche nach dem großen Titel. Dass in einer solchen Phase neben Disharmonien von Spielern mit Sportdirektor Luís Campos oder Schlagzeilen über einen möglichen Verkauf von kleineren PSG-Anteilen schon die Runde machten, befriedet die Lage nicht unbedingt. Auch nicht, dass es Interesse aus Katar an Manchester United geben soll. Immerhin soll es sich dabei nicht um PSG-Besitzer QSI handeln. Und dann hat der schwerreiche Club mit Präsident Nasser Al-Khelaifi an der Spitze auch noch Zoff mit der Pariser Oberbürgermeisterin. Anne Hidalgo will das Prinzenpark-Stadion partout nicht an PSG verkaufen. Ob sie bei PSG das Geld in neue Spieler investieren? Das Match in München könnte den weiteren Weg aufzeigen.

Jens Marx, dpa
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