Schalkes Alex Kral (r) im Zweikampf mit dem Unioner Sven Michel. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Union Berlin hat den neuen Schalke-Riegel nicht knacken können und den Sprung an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga verpasst.

Die Eisernen mussten sich gegen das defensiv stabile Schlusslicht mit einem 0:0 zufriedengeben und reisen am kommenden Sonntag als punktgleicher Verfolger zum Spitzenspiel beim FC Bayern München. Einen Tag vor dem 57. Geburtstag von Trainer Urs Fischer fehlte den Eisernen gegen Königsblau vor 22.012 Zuschauern im ausverkauften Stadion an der Alten Försterei die zuletzt immer wieder gezeigte gnadenlose Effektivität.

Schalke konnte durch die vierte Nullnummer in Serie seine Ausgangslage im Abstiegskampf nicht wesentlich verbessern. Der Relegationsrang 16 ist immer noch sechs Punkte entfernt. Zwei Serien setzten sich durch das Remis fort: Schalke wartet seit nun 38 Spielen auf einen Auswärtssieg, Union ist seit mehr als einem Jahr und nun 16 Spielen zu Hause in der Liga unbesiegt.

Fischer mit fünf Änderungen in der Startelf

Vor dem Kräftemessen mit den Bayern geht es für die Eisernen am Donnerstag gegen Ajax Amsterdam am Donnerstag (20.45 Uhr/RTL) um den Einzug ins Achtelfinale der Europa League. RB Leipzig, gleich zweimal Amsterdam und dann am nächsten Sonntag die Bayern. In diesen Dreiklang allerhöchster Fußball-Prominenz hatte sich Schlusslicht Schalke als deutlich weniger potenter Gegner in den Union-Terminkalender förmlich hineingeschlichen. Wie also Motivation und Konzentration hochhalten? Das war die Aufgabe für Fischer.

Der Schweizer ging die Lösung auf zweifache Weise an. Den Gegner stark reden, na klar, das macht Fischer immer – und ordentlich Rotation. Letztere verhalf Verteidiger Timo Baumgartl zu seinen ersten Bundesliga-Minuten in diesem Jahr. Top-Joker Sven Michel durfte erstmals überhaupt in dieser Saison in der Startelf anstelle von Sheraldo Becker ran. Fünf Veränderungen zum 0:0 in Amsterdam am Donnerstag gab es insgesamt. Frische in den Köpfen und auf dem Platz hatte sich Fischer so erhofft.

Union abwartend und kontrolliert

Ein Union-Erfolgsgeheimnis ist die unfassbare Konstanz im breiten Kader. Die Taktik ändern, das wollen sie in Berlin-Köpenick gar nicht erst probieren. Egal, wer der Gegner ist. Und so sahen die Zuschauer im Stadion an der Alten Försterei genau den gleichen Fußball wie immer. Abwarten, kontrollieren. Nicht unbedingt schön, aber so solide, dass die Konkurrenz sich an die Eisernen ganz weit oben im Tableau längst gewöhnt hat.

Schalke-Coach Thomas Reis hatte nach den drei zur Beruhigung beitragenden Nullnummern nun endlich auf mehr Effektivität in der Offensive gehofft. Wenig Torchancen seien zu erwarten gegen Union. Genau genommen gab es in der ersten Halbzeit keine einzige. Da konnte es also auch mit der Effektivität nicht klappen. Union hielt sich auch zurück. Danilho Doekhi (23.) kam zu einem Schuss nach einer Freistoßflanke. Rani Khedira (39.) versuchte es recht zaghaft aus der Distanz.

Die Nullnummer half weder Union noch Schalke. Also gingen beide nach der Pause mehr ins Risiko. Mehr Strafraumpräsenz war die Folge – und Schalke dabei sogar noch aktiver. Größere Gefahr gab es für das Union-Tor aber nicht. Fischer brachte noch seine Topstürmer Becker und Jordan Siebatcheu. Der sonst so typische Lucky Punch gelang diesmal aber nicht mehr.

Arne Richter und Jann Philip Gronenberg, dpa
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