Dirk Zingler, President des 1. FC Union Berlin. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Union Berlins Präsident Dirk Zingler hält weiterhin auch die Zulassung von Getesteten in Fußballstadien für richtig.

«Insbesondere an der frischen Luft halten wir das für vollkommen in Ordnung», sagte der Clubchef des Bundesligisten im TV-Sender Bild. Das Mittel des Testens habe sich in der Corona-Zeit bewährt. «Das ist ein gutes, stabiles Mittel, das sollten wir nicht wegnehmen», sagte Zingler.

Zuvor hatte der Berliner Senat beschlossen, dass künftig in etlichen Bereichen Betreiber selbst entscheiden können, ob sie den Zutritt zu Veranstaltungen wie bisher Geimpften, Genesenen und Getesteten (3G) erlauben oder unter Wegfall etwa der Maskenpflicht und mit mehr Teilnehmern nur noch Geimpften und Genesenen (2G). Union-Chef Zingler bezeichnete die Berliner Corona-Verordnung als «die schlechteste» aller Bundesländer und hält unter diesen Bedingungen die 2G-Option für «nicht umsetzbar».

Zwar sei das Impfen ein sehr wichtiges Mittel zur Bewältigung der Pandemie, viele Menschen könnten sich aber nicht impfen lassen, sagte Zingler. Zudem könne man die Menschen nicht mit Verboten oder Druck von einer Impfung überzeugen. Zingler bedauerte, dass bei den Corona-Regeln eine «verlässliche Kommunikation verloren gegangen» sei. Beim Liga-Heimspiel gegen Arminia Bielefeld hatte Union die 2G-Option nicht angewandt und durfte das Stadion An der Alten Försterei daher nur zur Hälfte auslasten.

Union-Chef kritisiert Augsburg und Leipzig

In der Debatte um eine Öffnung der Fußball-Bundesliga für Investoren sieht Zingler auch den Liga-Rivalen FC Augsburg als schlechtes Vorbild. «Leipzig und Augsburg ist noch eine viel schlimmere Kategorie als Wolfsburg und Leverkusen», sagte der Clubchef. Der FCA habe zuletzt Anteile in die USA verkauft. «Augsburg ist für mich das kleine RB», sagte Zingler. RB Leipzig steht wegen Geldgeber Red Bull und seiner Struktur in der Fanszene immer wieder in der Kritik.

Zingler machte sich dafür stark, die 50+1-Regel im deutschen Profifußball zu erhalten. «Das ist ein ganz wichtiges Wettbewerbsmerkmal der Bundesliga. Wir werden uns gegen Katar und Oligarchen wehren müssen», sagte der Unternehmer. Die 50+1-Regel besagt, dass der Stammverein nach der Ausgliederung seiner Profi-Abteilung in eine Kapitalgesellschaft weiter die Mehrheit der Stimmenanteile besitzen muss. «Ich glaube nicht, dass der Wettbewerb mit Auflösung der Regel besser wird», sagte Zingler.

Das Bundeskartellamt hatte zuletzt die bei der 50+1-Regel geltenden Ausnahmen für die konzern- oder investorengeführten Bundesligisten Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg und TSG 1899 Hoffenheim kritisiert. Die 36 Proficlubs müssen entscheiden, ob die Einschätzung des Bundeskartellamtes eher die 50+1-Regel in Frage stellt oder ob die Clubform der drei Vereine überdacht werden muss.

Geht die Bindung zu den Menschen verloren?

Zingler geht zudem davon aus, dass bei der Regel grundsätzlich alle Ausnahmetatbestände zu klären sind. Darunter würden auch RB Leipzig und der FC Augsburg fallen. Sollte 50+1 abgeschafft werden, würde der deutsche Fußball laut Zingler die Bindung zu den Menschen verlieren.

FCA-Präsident Klaus Hofmann hatte im April den Einstieg des Amerikaners David Blitzer in der Hofmann Investoren GmbH begründet, nachdem zwei andere Gesellschafter ausgeschieden seien. Die Investoren GmbH hält den Großteil der Anteile der ausgegliederten FCA-Profiabteilung. «Ich bleibe der alleinvertretungsberechtigte und einzige Geschäftsführer der Hofmann Investoren GmbH und es gibt nach wie vor die 50+1-Regel, die wir einhalten», hatte Hofmann betont.

Blitzer hält laut Medien auch Anteile an den US-Profiteams Philadelphia 76ers (Basketball), New Jersey Devils (Eishockey) und am englischen Premier-League-Club Crystal Palace.

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