Der Leipziger Andre Silva trifft per Elfmeter. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa)

Nach seinem ersten Doppelpack im Leipziger Trikot bekam Rekordeinkauf André Silva erst einmal mahnende Worte zu hören.

Unmittelbar nach dem 4:1 gegen den FSV Mainz 05 versammelte Trainer Domenico Tedesco den portugiesischen Nationalstürmer und seine Mitspieler von RB Leipzig im Mittelkreis des leeren Stadions. «Ich habe der Mannschaft gratuliert. Aber es ist nicht so, dass man extrem zufrieden sein muss. Wir wollen nun eine gewisse Konstanz sehen», sagte der Coach des Vizemeisters der Fußball-Bundesliga.

Vier Tore in vier Spielen

Immerhin ist der für die Champions League ausreichende Platz vier nach dem Rückrundenauftakt nur noch fünf Punkte entfernt. Und eben jener Silva entwickelt sich unter Tedesco vom Sorgenkind zum ersehnten Knipser. In den vier Spielen unter dem neuen Coach schoss der 26-Jährige vier Tore und sorgte damit für mehr als eine Verdopplung seiner Quote unter Vorgänger Jesse Marsch. Trotzdem liegt der für 23 Millionen gekaufte Angreifer mit sieben Toren aus 18 Spielen noch immer hinter den Erwartungen zurück.

Doch es entwickelt sich was beim bisher verhinderten Torjäger. «Ich arbeite immer hart und werde das auch weiterhin tun. Neu sind nur die Zahlen», sagte Silva. Diese geben ihm Selbstvertrauen, sind für seinen Chef aber angeblich gar nicht so entscheidend. «Ein Stürmer wird an Toren gemessen, aber nicht von uns. Das wäre zu einfach», sagte Tedesco. Er sei ein guter Wandspieler, habe sehr gut gepresst, gerade in der Elfmetersituation.

Nkunku und Silva in Top-Form

Jene Situation war einer von zwei Mainzer Blackouts und ließ das Spiel letztlich zugunsten von Leipzig kippen. Nach starken ersten 20 Minuten der Gäste klärte Alexander Hack einen Schuss von Silva vor der Linie mit dem Arm und sah die Rote Karte. Silva traf sicher vom Punkt. Und nach dem Wechsel brachte Tedesco seinen Top-Scorer Christopher Nkunku, der das Spiel endgültig entschied. Der Franzose legte Dominik Szoboszlai das zweite Tor auf, traf dann selbst und bereitete zum Abschluss Silvas zweites Tor vor. Der Mainzer Anschluss durch Jae Sung Lee war nur ein Schönheitsfehler.

«Christo ist momentan in absoluter Hochform. So ein Spieler tut extrem gut und hilft uns in jedem Spiel weiter», lobte Nationalspieler Lukas Klostermann. Und Nkunku, der nur zwei Tage zuvor das erste Mal nach seiner Corona-Infektion trainiert hatte, steckt andere wie Silva und auch Szoboszlai mit seinen Leistungen an. «Ja, er hat es gut gemacht. Trotzdem fällt es mir schwer, einen Spieler hervorzuheben», meinte Tedesco, was man ihm angesichts der Statistiken von Silva und Nkunku nur schwer abnahm.

Tedesco braucht neben Nkunku auch einen Silva in Top-Form, wenn es mit der Qualifikation für die Königsklasse noch klappen soll. Sturmpartner Yussuf Poulsen ist zwar wieder fit, ist aber eher Arbeiter als Torjäger. So wird letztlich Tedesco nichts anderes übrig bleiben, als Silva auch an dessen Toren zu messen.

Von Tom Bachmann, dpa
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