Leverkusen-Trainer Xabi Alonso kommt zu einer Pressekonferenz. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Es ist aus heutiger Sicht kaum vorstellbar: Als Xabi Alonso vor genau einem Jahr mit Bayer Leverkusen zum Europa-League-Spiel bei der AS Monaco antrat, begleiteten ihn große Zweifel. Vier Tage vorher hatte sein Team zu Hause mit 2:3 gegen den FSV Mainz 05 verloren, der auch am Freitag (20.30/DAZN) in die BayArena kommt. Die Niederlage wurde von vielen Alonso angekreidet, der das Team auf sechs Positionen verändert hatte.

Die Aufholjagd war gebremst, in Europa drohte das Aus – und intern war sich mancher tatsächlich nicht so sicher, ob der rund vier Monate vorher verpflichtete Alonso das Team in den Griff bekommen würde. Der Trainer selbst sprach damals immer vom «Rollercoaster», der Achterbahnfahrt, die sein Team hinlege, und die er zunächst nicht so recht in den Griff bekam.

Das Spiel in Monaco am 23. Februar 2023 gilt als die große Wende in der Geschichte von Bayer Leverkusen und Xabi Alonso, als Befreiungsschlag des Trainers. Ausgerechnet im Elfmeterschießen – zuvor hatte sein Team fünf der letzten sechs Elfmeter vergeben – setzte Bayer sich durch. Und Sportchef Simon Rolfes machte den Sieg zum Sieg des Trainers. «Xabi hat viel Kritik bekommen nach dem Wochenende, weil er so viel gewechselt hat», sagte Rolfes: «Aber hätte er das nicht gemacht, wären wir nicht weitergekommen. Deswegen war es auch ein Sieg von ihm.»

Leverkusen schielt auf drei Titel

Das Spiel war fast ein Urknall für die Werkself, denn der unglaubliche Lauf, den sie aktuell hinlegt, deutete sich nach Monaco schon an. 51 Pflichtspiele haben Bayer und Alonso seitdem absolviert. 37 davon gewannen sie, nur drei gingen verloren. Vergangene Saison erreichten die Leverkusener, die Alonso auf Platz 17 übernommen hatte, noch die Europa League.

In der neuen Saison darf Bayer als Bundesliga-Tabellenführer, Favorit im DFB-Pokal und aussichtsreicher Achtelfinalist in der Europa League nach drei Titeln schielen. Und Alonso gilt als der begehrteste Trainer Europas. Der FC Liverpool und der FC Bayern München sollen ihn auf dem Zettel haben. 

Auf der Pressekonferenz am Donnerstag kam der Trainer nicht viel dazu, über das Mainz-Spiel zu sprechen. «Ich erinnere mich daran, dass wir letztes Jahr verloren haben», sagte er und schaute gequält. Es war quasi das letzte Spiel einer alten Zeitrechnung. Denn vier Tage später in Monaco kam die Wende.

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