Martina Voss-Tecklenburg ist die Trainerin der DFB-Frauen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Gollnow/dpa)

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sieht nach der erfolgreichen EM im vergangenen Sommer einen deutlichen Aufwärtstrend im deutschen Frauenfußball.

«Es gab bislang viele Highlight-Momente und Zuschauerrekorde, auch in Meppen und Bremen kommen mittlerweile mehr Zuschauerinnen und Zuschauer als je zuvor. Dazu regis­trieren wir ein sprunghaft gesteigertes Interesse im Nachwuchsbereich», sagte die 55-Jährige in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». «Die Zuwachsraten bei den Juniorinnen liegen im Vergleich zum Vorjahr bei 150 Prozent.»

Sie werde persönlich «von vielen Eltern und Kindern angesprochen, die mir sagen, dass die Nationalspielerinnen zu Vorbildern geworden sind, denen die Mädchen unbedingt nacheifern wollen», berichtete Voss-Tecklenburg. Sie war mit ihrer Auswahl in England erst im Finale am Gastgeber gescheitert.

Bundestrainerin sieht aber auch Verbesserungsbedarf

Voss-Tecklenburg mahnte aber auch weiteren Verbesserungsbedarf an. «Wir haben immer auch noch zu viele Spielerinnen in der Bundesliga, die keinen Profi-Status haben, denn sie müssen nebenher arbeiten gehen. Außerdem fehlt es an manchen Stellen im medizinischen Bereich nach wie vor an Unterstützung», sagte die Bundestrainerin. «Nicht alle Vereine sind infrastrukturell so aufgestellt, wie es sein sollte. Ich bin für Grundgehälter in der Liga und klare Anpassungen in den Zulassungsvoraussetzungen. Und ich sehe es auch mit als meinen Auftrag an, darauf aufmerksam zu machen, dass sich die Bedingungen für alle weiter verbessern.»

Das mit 1:2 nach Verlängerung gegen England verlorene Endspiel war 2022 mit fast 18 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern die meistgesehene Sendung im Fernsehen. «Wir haben es verdient, dass wir künftig zur Prime Time antreten», sagte Voss-Tecklenburg. «Aber wir können als Nationalteam tatsächlich nicht alles allein anstoßen und weitertragen. Wir brauchen die Partner: Liga, Vereine, Nachwuchsleistungszentren und den DFB, mit allem, was dazugehört. Die Prozesse laufen für meinen Geschmack immer noch ein bisschen zu langsam. Wir benötigen noch mehr Synergieeffekte.»

Bei der WM im kommenden Sommer in Australien und Neuseeland wolle sie mit ihrer Auswahl «um den Titel spielen», sagte die 55-Jährige. «Alle in meinem Team bleiben jedenfalls hartnäckig bei der Sache: Wir wollen mehr.»

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