Kann die Debatte über die Stoff-Auswahl nicht ganz nachvollziehen: Giulia Gwinn. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Christoph Gollnow/dpa)

Für die deutschen Fußballerinnen ist es derzeit offenbar kein Problem, dass sie in weißen Hosen auflaufen müssen. «Stand jetzt spielen wir gerne in dem Trikot, auch in den Hosen», sagte Bayerns Giulia Gwinn (24) über die neue Ausrüstung von Noch-DFB-Partner Adidas nach dem 3:1 gegen Island in Aachen.

Um unangenehme Situationen während der Periode zu vermeiden, verweigern sich zum Beispiel Englands Fußballerinnen schon länger der unpraktischen Farbwahl.

«Da sind wir immer in engem Austausch, da wird auf uns geachtet», beteuerte Rechtsverteidigerin Gwinn. «Wie es dann in der Zukunft aussieht, wird man sehen: ob man da vielleicht nochmal spricht und das ändert.» In den EM-Qualifikationsspielen am Freitag in Österreich (3:2) und gegen Island habe das neue Outfit jedenfalls Glück gebracht.

«Weiß ist nicht sehr praktisch»

Die Engländerinnen hatten während der Europameisterschaft 2022 im eigenen Land andersfarbige Hosen gefordert. «Weiß ist nicht sehr praktisch, wenn wir uns in dieser Zeit des Monats befinden», sagte damals Stürmerin Beth Mead. Daraufhin änderte das der englische Verband: Bei der WM im vergangenen Jahr in Australien und Neuseeland liefen die Engländerinnen mit blauen Hosen zu ihren weißen Trikots auf.

Auch in anderen Sportarten ist das immer wieder ein Thema. So hatte die britische Tennisspielerin Alicia Barnett während des Wimbledon-Turniers offen über die Belastung gesprochen, während der Spiele die Periode zu haben und dann auch noch weiße Unterwäsche unter dem Tennisrock tragen zu müssen. Deshalb lassen die Organisatoren seit dem vergangenen Jahr auch dunkle zu.

Die deutschen Fußballerinnen, die in den gleichen Heimtrikots wie die Männer auflaufen, könnten auch auf schwarze Hosen zurückgreifen. Gegen Frankreich hatte Adidas den Spielern von Männer-Bundestrainer Julian Nagelsmann schwarze Hosen zur Verfügung gestellt, da Gegner Frankreich in weißen aufgelaufen war.

Schwarz-Rot-Gold und Regenbogen

Ein weiteres Stoff-Thema war nach dem Duell gegen Island Gwinns Kapitänsbinde. In Aachen hatte sie am Dienstag die Regenbogen-Binde getragen, vier Tage zuvor gegen Österreich eine in den deutschen Farben. «Ich habe die Deutschland-Binde gewählt am Anfang, weil es eben mein allererstes Spiel als Kapitänin für Deutschland war, und für mich ein ganz besonderer Moment», sagte Gwinn.

«War aber klar, dass ich die Regenbogen-Binde genauso tragen möchte. Von daher hat das ganz gut gepasst, weil man dann auch wirklich für diese Werte einstehen möchte: für Vielfalt, für Gleichberechtigung.»

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