Bremens Ilia Gruev dreht nach seinem Führungstor auf Schalke jubelnd ab. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Die Tabellenführung ist verloren, aber der Glaube an den Wiederaufstieg ungebrochen.

Bei allem Frust über die bittere 1:4 (0:2)-Lehrstunde im Topspiel gegen Werder Bremen standen die Schalker Profis Arm in Arm vor der mächtigen Fankurve und ließen sich von minutenlangen Sprechchören des Anhangs trösten. Gleichwohl machte Mike Büskens aus seiner Enttäuschung über die erste Niederlage nach zuvor fünf Siegen in Serie keinen Hehl. «Wir haben in den letzten Wochen gedacht, wir können über Wasser gehen. Aber nun müssen wir diese Niederlage akzeptieren», kommentierte der Schalker Interimscoach den ersten Rückschlag für den Revierclub seit seinem Amtsantritt Anfang März.

Statt Schalke geht nun Werder Bremen als erster Aufstiegsaspirant in die letzten drei Spieltage. Dank einer imposanten Vorstellung und der Treffer von Ilia Gruev (9. Minute), Niclas Füllkrug (26.) und Marvin Ducksch (51./53.) zogen die nun einen Punkt besseren Norddeutschen am bisherigen Spitzenreiter vorbei. «Das war ein perfekter Tag für uns. Wir haben ein perfektes Spiel gemacht», schwärmte Doppeltorschütze Ducksch bei Sky. Nicht minder begeistert waren die Werder-Fans, die ihre Mannschaft nach dem Schlusspfiff lange und leidenschaftlich feierten.

Ähnlich euphorisch wie Ducksch bewertete Trainer Ole Werner den ersten Sieg nach zuvor drei Remis in Serie: «Es war ein sehr, sehr gutes Spiel meiner Mannschaft. Im Gegensatz zu den letzten Partien haben wir den Spielverlauf wieder auf unsere Seite gebracht.» Selbst die großen Personalsorgen in der Abwehr bereiteten der Mannschaft wenig Probleme. «Damit ist sie super umgegangen», befand Werner.

Schalke-Sportdirektor: «Das tut weh»

Für die Schalker wird es darauf ankommen, wie sie diesen empfindlichen Rückschlag verkraften. Ausgerechnet beim eigentlich als Festtag gedachten Topspiel in der Veltins-Arena, die erstmals seit über zwei Jahren mit 62.271 Zuschauern wieder ausverkauft war, ging der jüngste Höhenflug trotz des Ehrentreffers von Simon Terodde (88.) jäh zu Ende.

«Das tut weh. Wir haben uns jetzt fünf Spiele gefreut, heute hat es nicht gepasst», klagte Sportdirektor Rouven Schröder, schwor aber alle Beteiligten auf einen leidenschaftlichen Saison-Schlussspurt ein: «Wir müssen das richtig einschätzen. Wichtig ist, dass der Kopf oben bleibt.» Er verwies auf die Sprechchöre der Fans trotz der Niederlage: «Der Verein ist so eng beieinander. Das ist schön zu sehen und das gibt mir so viel Herzblut.»

HSV wahrt kleine Chance

Bei fünf Punkten Rückstand auf den FC Schalke hat der Hamburger SV nur noch theoretische Chancen auf einen direkten Aufstiegsplatz. Immerhin darf der einstige Bundesliga-Dino nach dem 4:2 bei Jahn Regensburg weiter hoffen. Die Treffer zum verdienten Sieg erzielten Miro Muheim (23.), Anssi Suhonen (66.), Josha Vagnoman (90.) und David Kinsombi (90.+4/Foulelfmeter).

Holstein Kiel musste sich mit einem 1:1 gegen den 1. FC Heidenheim begnügen und hat den Klassenverbleib noch nicht offiziell gesichert. Eine Entscheidung im Abstiegskampf ist bereits am Freitagabend gefallen. Der FC Ingolstadt 04 steht nach dem 2:2 beim Karlsruher SC als erster Absteiger fest.

Von Heinz Büse, dpa
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