Leipzig gewann gegen Augsburg auch dank eines Doppelpacks von Timo Werner (M). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

Timo Werner hatte sich in seine warme Daunenjacke vergraben und dachte trotz seiner Doppelpack-Gala gegen Augsburg an den wohl geplatzten Meistertraum.

«Wenn man sieht, wie Dortmund und Bayern zurzeit ein bisschen schwächeln, dann müsste man sich eigentlich doppelt und dreifach ins Hinterteil beißen», sagte der Nationalspieler von RB Leipzig. Während die Sachsen durch das 3:2 gegen den FC Augsburg ihren Champions-League-Platz festigten, mussten sich Spitzenreiter Bayern München und Verfolger Borussia Dortmund mit Unentschieden gegen Außenseiter abfinden.

Folglich redete Jubilar Werner nicht so sehr über sein 100. Bundesliga-Tor im 244. Spiel, sondern vielmehr über verpasste Gelegenheiten. Jene Wochen, in denen «man Federn gelassen» habe und nicht besser gewesen sei. Heißt übersetzt: Ohne die Niederlagen gegen Union Berlin, Mainz und in Bochum wäre RB nun Tabellenführer. Stattdessen fehlen sechs Punkte zum BVB und einer mehr zu den Bayern.

Rose mit Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden

«Ja, sie geben was her», betonte auch Sportchef Max Eberl mit Blick auf die Konkurrenz. Doch letztlich ist der Rückstand sechs Spieltage vor dem Saisonende wohl zu groß. «Wir sollten unsere Hausaufgaben machen und unsere Spiele gewinnen», sagte Eberl. Pflicht ist die Qualifikation für die Königsklasse, alles andere ein Bonus.

Trainer Marco Rose hatte derweil so gar keine Laune für Tabellenrechnereien. Stattdessen wurmte den 46-Jährigen der Auftritt seiner Mannschaft. Nach einer starken ersten Halbzeit, in der durch Kevin Kampl und Werners Zwei-Tore-Show der Rückstand durch Arne Maier gedreht wurde, machte es die Mannschaft unnötig spannend. «Ich möchte einfach, dass wir konsequenter solche Spiele, wenn wir zu Hause 3:1 führen, zu Ende spielen», monierte der Coach. Der Anschluss durch Ruben Vargas passte Rose überhaupt nicht, da er die Konsequenz der immer lascher werdenden Spielweise war. «Weil wir Bälle hergeben, weil wir keine Tiefe mehr im Spiel haben, weil wir keine Bälle mehr festmachen.»

Die Kritik richtete sich nicht an alle Spieler, doch selbst Matchwinner Werner kam nicht ungeschoren davon. «Es ist wichtig, dass Timo seine Tore macht», sagte Eberl. «Trotzdem, glaube ich, gibt es in diesem Spiel noch zwei, drei Situationen, wo er sich ein Stück weit mehr wehren kann.» Es war zugegebenermaßen so etwas wie die Haarsuche in der Suppe, die der 49-Jährige da vollzog.

Eberl macht Druck auf Dani Olmo

Zieht Leipzig sein Spiel bis zum Saisonende so durch, dann ist die Champions League praktisch gebucht. Die Auswärtsspiele in Leverkusen, Freiburg und München sind die Härtetests im Restprogramm. Mittendrin ist da noch der Pokal, in dem Leipzig Anfang Mai in Freiburg mal wieder das Endspiel erreichen kann.

Eberl bastelt selbstredend schon am Kader der Zukunft. Ganz oben auf der Liste steht die Vertragsverlängerung über 2024 hinaus mit Dani Olmo. Da sich der spanische Nationalspieler seit Wochen ziert, erhöhte Eberl nun den Druck. Die Unterschrift soll nicht erst erfolgen, wenn Leipzig sicher in den Top vier ist. «So lange werden wir nicht warten wollen. Wir wollen vorher schon wissen, wie es dann weitergeht», sagte der Sportchef.

Olmo ist von mehreren Topclubs umworben, möchte selbst dem Vernehmen nach zum FC Barcelona wechseln. Da die Katalanen sich die Ablöse für den 24-Jährigen nicht leisten können, sollen sie dem Offensivspieler vorgeschlagen haben, im Sommer 2024 ablösefrei zu kommen. Am Rande der WM soll es dazu ein Treffen in Katar gegeben haben.

Jann Philip Gronenberg und Tom Bachmann, dpa
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