RB Leipzig setzte sich bei Schachtjor Donezk durch. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

Marco Rose umarmte seinen Trainerkollegen von Schachtjor Donezk lang und innig, Timo Werner war zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr auf dem Platz.

RB Leipzig hat mit einem 4:0 (1:0) gegen die Ukrainer das Achtelfinale der Champions League erreicht, um den Fußball-Nationalspieler müssen die Sachsen wie auch Bundestrainer Hansi Flick nun aber bangen. Drei Wochen vor der Weltmeisterschaft in Katar war Werner mit einer Blessur am linken Sprunggelenk früh ausgewechselt worden.

Werner ausgewechselt

«Es war kein einfaches Spiel. Timo ist hoffentlich nicht schwer verletzt», sagte Torschütze Christopher Nkunku. Später gab Trainer Marco Rose halbwegs Entwarnung. «Er hat beim Auftreten Schmerzen gehabt. Es muss noch genauer untersucht werden. Der Doc sagt, es scheint nix Wildes zu sein», sagte er.

Werner versuchte es nach dem Foul von Taras Stepanenko noch einige Minuten, humpelte jedoch in der 19. Minute mit gesenktem Kopf in die Kabine des Warschauer Stadions. Die Schwere der Verletzung war zunächst unklar. Werner klagte über Schmerzen am Fuß. Am Donnerstag sollen im Krankenhaus in Leipzig genauere Untersuchungen erfolgen. Deutschland bestreitet sein erstes Spiel der WM am 23. November gegen Japan.

Als Zweiter weiter

Zum Zeitpunkt der Werner-Auswechslung hatte Nkunku (10.) Leipzig bereits in Führung gebracht, als er nach einer vergebenen Chance seines Sturmkollegen abstaubte. Auch André Silva (50.) und Dominik Szoboszlai (62.) trafen, das 4:0 wurde in der 68. Minute als Eigentor von Valerij Bondar und nicht für Dani Olmo gewertet. Damit qualifizierte sich Leipzig als Zweiter der Gruppe F hinter Titelverteidiger Real Madrid für das Achtelfinale. Dabei hatte es nach dem Start in die Gruppenphase mit zwei Niederlagen vor gut einem Monat gar nicht danach ausgesehen.

«Wir haben uns das hart erarbeitet. Wir sind in der Champions League nicht gut gestartet, nicht gut reingekommen. Jetzt sind wir im Achtelfinale», sagte Emil Forsberg bei DAZN. «Wir waren da, wir waren griffig, und das fühlt sich natürlich gut an, 4:0, Achtelfinale.»

Nach zuvor neun ungeschlagenen Spielen nacheinander genügte Leipzig im aufgrund des Ukraine-Kriegs nach Warschau verlegten Spiel ein Punkt. Vor der Partie kam es am Einlass des Gästeblocks zu unnötigen Szenen. Leipziger Fans kritisierten die aus ihrer Sicht harten Einlasskontrollen, schrieben auf Twitter, dass Frauen sich fast entkleiden mussten und Minderjährige «anlasslos intensivst im Intimbereich betatscht» worden sein. Der Club bestätigte das am Mittwoch auf dpa-Anfrage. Als Konsequenz entschied die aktive Fanszene, die geplante Choreografie abzubauen. Zudem wurden die Fanbanner als Zeichen des Protests verkehrt herum aufgehängt.

Druckvoller Beginn

Verbalen Support gab es dennoch – und davon angestachelt agierte die Mannschaft. Leipzig begann druckvoll, Werner scheiterte nach acht Minuten mit einem Schuss aus spitzem Winkel. Zwei Minuten später entfloh der Nationalspieler erneut durch die Schnittstelle von Donezks Viererkette. Seinen Versuch wehrte Torwart Anatolij Trubin ab, allerdings genau vor die Füße von Nkunku. Der feierte seinen dritten Saisontreffer in der Königsklasse äußerst kreativ: Aus seinem Stutzen holte Nkunku einen roten Ballon, blies ihn auf und ließ sich mit zur Seite ausgestreckten Armen feiern.

Das Leipziger Spiel bekam einen Bruch mit der Werner-Auswechslung, der für ihn gekommene Forsberg setzte offensiv zunächst kaum Akzente. Dafür hatte Donezk einige gefährliche Szenen, blieb allerdings im Abschluss nicht konsequent genug.

Die nötige Konsequenz zeigte Silva kurz nach der Halbzeit. Eine unpräzise Flanke von David Raum köpfte Mohamed Simakan als Bogenlampe von der rechten Seite an den langen Pfosten, dort stand Silva und bestrafte das zögerliche Herauslaufen von Trubin. Donezk brauchte nun drei Tore, was Leipzig Raum für Konter bot. 

Leipzig blieb bissig und sorgte für die Vorentscheidung. Kevin Kampl eroberte den Ball an der Mittellinie, schaltete mit einem Pass auf Nkunku schnell um. Der französische Nationalspieler bediente Szoboszlai, der Trubin umkurvte und abschloss. Rose konnte nun Kräfte mit Blick auf das Spiel am Samstag in Hoffenheim schonen, nahm Raum, Szoboszlai und Simakan vom Platz. Und Joker Dani Olmo traf nur 26 Sekunden nach seiner Einwechslung mit einem herrlichen Schlenzer.

Tom Bachmann und Nils Bastek, dpa
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