Florian Kohfeldt ist nicht mehr Trainer des VfL Wolfsburg. Der Fußball-Bundesligist reagierte am Sonntag auf eine sportlich verkorkste Saison und stellte den 39-Jährigen gut sieben Monate nach seiner Verpflichtung frei.
«Wir sind in vertrauensvollen und ehrlichen Gesprächen gemeinschaftlich übereingekommen, die Zusammenarbeit zu beenden», teilte Geschäftsführer Jörg Schmadtke mit.
Zu große «Bürde»
Die VfL-Spitze habe die Analyse der Saison am Samstagabend nach dem 2:2 (1:2) gegen den deutschen Meister Bayern München und am Sonntag fortgeführt und intensiviert. «Dabei sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass wir von Beginn an einer Drucksituation ausgesetzt wären, die eine zu große Bürde für Mannschaft, Trainer und Club bedeuten würde», teilte er weiter mit.
Der Schritt überraschte nach verbesserten Leistungen des Volkswagen-Clubs doch etwas, da die VfL-Spitze um Schmadtke und Sportdirektor Marcel Schäfer Kohfeldt zuletzt stets den Rücken gestärkt hatten und öffentlich davon sprachen, mit ihm die nächste Saison bestreiten zu wollen.
Für die Wolfsburger ist es bereits der zweite Trainerwechsel in dieser sportlich völlig missratenen Saison. Der frühere Bayern-Kapitän Mark van Bommel übernahm den Club im Sommer als Champions-League-Teilnehmer. Nach acht Spielen ohne Sieg musste der Niederländer schon im Oktober wieder gehen. Unter Kohfeldt mischte der Club nach schweren Niederlagen wie beim 0:3 in Augsburg und dem 1:6 in Dortmund im Abstiegskampf mit.
Starker Start
Kohfeldt startete zunächst mit zwei Erfolgen gegen Bayer Leverkusen (2:0) und den FC Augsburg (1:0) in der Bundesliga sowie dazwischen einem weiteren Sieg in der Champions League gegen Red Bull Salzburg (2:1). Danach begann für den Letzten in der Gruppe G der Königsklasse bis Februar eine Negativserie von acht Niederlagen und zwei Unentschieden in zehn Pflichtspielen.
Trotz einiger Siege nach dem Ende des Wintertransfer-Fensters und dem überraschenden Kauf von Angreifer Max Kruse holte der VfL in der Rückrunde nur 20 Punkte. Die Niederlagenserie führte das Team zum Abschluss der Saison auf Platz zwölf in der Bundesliga.
Für Kohfeldt war es bereits das zweite Mal in seiner Trainerkarriere, dass er eine solche sportliche Entwicklung nicht stoppen konnte. Auch bei seinem Herzensclub Werder Bremen musste er in der Vorsaison nach neun Ligaspielen ohne Sieg vor dem letzten Spieltag gehen. Eine Woche später stieg der viermalige deutsche Meister zum ersten Mal seit 40 Jahren wieder aus der Bundesliga ab.