Schoss Leipzig in der Nachspielzeit zum Sieg: Dominik Szoboszlai (r). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

Marco Rose herzte jeden seiner Spieler, auf den Rängen feierten die Fans ausgelassen einen famosen Schlussspurt von RB Leipzig. Mit zwei späten Toren haben die Sachsen ihre Ambitionen auf die Champions League untermauert und die Attacken der Verfolger abgewehrt.

Zum Abschluss des 32. Spieltags in der Fußball-Bundesliga gewann RB mit 2:1 (0:0) gegen den SV Werder Bremen. «Wir brauchen ein bisschen Zeit, wir sind auch kaputt», sagte Siegtorschütze Dominik Szoboszlai beim Streamingdienst DAZN und lobte die Moral: «Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft.»

Nach dem Ausgleich durch Willi Orban in der 87. Minute erzielte Szoboszlai in der sechsten Minute der dramatischen Nachspielzeit den Siegtreffer. RB verteidigte damit letztlich den dritten Platz und hat vier Zähler mehr als der SC Freiburg auf Rang fünf.

Der Leipziger Leonardo Bittencourt (70.) hatte Bremen vor 47.069 Fans in Führung geschossen, nachdem das erste RB-Tor nach Videobeweis noch aberkannt worden war. «Ich habe keine Lust mehr, Spiele zu verlieren. Das hatte ich heute auch nicht.» Mit einem Sieg wären die Bremer sicher gerettet gewesen. So haben sie fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. «Für die letzten 15 Minuten fehlen mir die Worte», sagte Marco Friedl.

Leipzig kurzfristig ohne Olmo

Leipzig ging zwar mit einer Bilanz von fünf Siegen aus fünf Heimspielen gegen Werder in das Spiel, aber ohne Dani Olmo. Der in den vergangenen Wochen überragende Spanier klagte über muskuläre Probleme. Da der 25-Jährige in Sachen Verletzungen durchaus als vorbelastet gilt, ging Trainer Marco Rose kein Risiko ein. Stattdessen rutschte Emil Forsberg in die Startelf.

Das half dem Spiel zunächst nicht. Leipzig bestimmte zwar das Geschehen, es fehlte in Tornähe aber an Ideen und geistiger Frische. Erst zur Mitte der ersten Halbzeit wurde die Intensität erhöht. Der bisweilen technisch nicht überzeugende Timo Werner (20.) nahm einen langen Ball von Konrad Laimer brillant mit links an und lupfte ihn mit rechts über Werder-Keeper Jiri Pavlenka – allerdings auch knapp über das Tor. Das mit Werder und Werner war schon vor dem Spiel keine innige Bindung. Der Nationalstürmer hatte in bislang 13 Spielen gegen Bremen erst ein Tor erzielt. Erfolgloser ist er nur gegen Ex-Club Stuttgart.

Chancenarme Partie bis zur Pause

Eine Minute nach Werners Einlage war dessen bester Kumpel Laimer dran. Der rustikale Österreicher dribbelte sich durch die vielbeinige Bremer Abwehr, sein Abschluss aus gut zehn Meter war aber zu platziert und kein Problem für Pavlenka. Danach verfiel das Leipziger Spiel wieder in die alte Behäbigkeit.

Werder tat verständlicherweise nur, was nötig war. Ein Punkt hätte aufgrund des enorm besseren Torverhältnisses gegenüber dem auf Rang 16 stehenden FC Schalke 04 zu 99,9 Prozent zum Klassenerhalt gereicht. Defensiv stand Bremen weitestgehend stabil, obwohl die Gäste vor der Abwehr den kurzfristigen Ausfall von Routinier Christian Groß hinnehmen musste. Weil Werder nicht wollte und Leipzig nicht so richtig konnte, blieb das Spiel zäh.

Nkunku-Tor nach Videobeweis aberkannt

Wie aus dem Nichts hatte schließlich Marvin Duksch (64.) die Bremer Führung auf dem Fuß. Der 29-Jährige lief clever in einen Pass von Mitchell Weiser in den Fünf-Meter-Raum, kam mit der Fußspitze an den Ball. Leipzigs Torwart Janis Blaswich rettete mit einem Reflex. Zwei Minuten später erlöste Christopher Nkunku RB mit seinem Tor – doch Schiedsrichter Florian Badstübner gab den Treffer nach Videobeweis nicht. Vor dem Tor sah der Unparteiische ein Foul von Mohamed Simakan an Bittencourt.

Ausgerechnet der gebürtige Leipziger war es, der Werders Führung besorgte. Der 29-Jährige schlich sich bei einem Einwurf auf der rechten Seite über links in den Strafraum, war völlig frei und drosch den Ball in den Winkel. Auf der Gegenseite scheiterte danach zunächst noch Nkunku (77.) am einmal mehr glänzend parierenden Pavlenka. Orban machte es besser, per Kopf nach Vorlage von Nkunku. In der dramatischen Schlussphase mit einer siebenminütigen Nachspielzeit traf dann auch Bremen durch Eren Dinkci noch mal – es war aber Abseits. Anders als beim Treffer der Leipziger.

Tom Bachmann, dpa
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