Minutenlang ließen sich die Profis des FC Schalke 04 nach ihrem 2:1 (0:0) im Nachbarschaftsduell gegen den VfL Bochum von den Fans feiern. Mittendrin Neu-Trainer Miron Muslic, der stolz vom Rasen aus den Anhängern zujubelte, seine Spieler umarmte und Kusshände in Richtung Tribüne verteilte. «Dieser Sieg ist eine Bestätigung dafür, dass wir auf einem guten Weg sind», sagte Muslic.

Erst im Sommer vom englischen Zweitliga-Absteiger Plymouth geholt, gelangen dem Österreicher mit Schalke in den ersten vier Pflichtspielen drei Siege. Nach zwei mageren Jahren in der 2. Fußball-Bundesliga, mit den Tabellenplätzen Platz 10 und 14 sowie fünf verschiedenen Trainern, haben die Schalker nun große Hoffnung auf Konstanz und bessere Zeiten. 

Erfolg macht selbstbewusst

Die kurzfristigen Erfolge, selbst nach durchwachsenen Leistungen in Liga zwei, lassen die Schalker-Anhänger schnell wieder auf glorreiche Zeiten in der Bundesliga samt Champions-League-Teilnahme hoffen – und dass der seit Jahrzehnten gehegte Wunsch nach der Meisterschaft endlich Realität wird.

«Die Nummer eins im Pott sind wir», skandierten die Fans nach dem Sieg gegen Reviernachbar Bochum selbstbewusst. Dass ihr größter Rivale Borussia Dortmund allerdings eine Liga höher spielt und wirtschaftlich dem hoch verschuldeten Verein weitaus überlegen ist und daher mit Abstand die wirkliche Nummer eins im Ruhrpott ist – geschenkt. Der erfolgreiche Saisonstart weckt Begehrlichkeiten.

Traumeinstand von Neuzugang Porath 

«Es war ein wichtiger Sieg, der uns weiteres Selbstvertrauen geben wird», sagte Kapitän Kenan Karaman. Und Neuzugang Finn Porath stellte nach seinem Traumeinstand fest: «Für mich war das heute erst der Anfang.»

Der 28-Jährige, den Schalke erst am Freitag von Liga-Konkurrent Holstein Kiel geholt hatte, und der vor dem Spiel gegen Bochum nur einmal mit seinen neuen Mitspielern trainiert hatte, brachte in der Partie direkt die Wende. Beim Stand von 0:1 eingewechselt, lieferte er prompt die Vorlage für Hasan Kuruclays Ausgleichstor. «Ein Gänsehautmoment», gestand Porath. 

Matchwinner als Verkaufskandidat

Der Führungstreffer (65.) der Gäste von Gerrit Holtmann, nachdem Mitspieler Kevin Vogt (25.) zuvor noch einen Elfmeter verschossen hatte, war egalisiert – und nur vier Minuten später markierte Bryan Lasme den Siegtreffer. Ausgerechnet Lasme, der schon am vergangenen Wochenende, als sich Schalke in der ersten DFB-Pokalrunde beim Regionalligisten Lok Leipzig in der Verlängerung zu einem 1:0 mühte, entscheidend traf.

Dabei gilt der 26 Jahre alte Angreifer nach einer schwachen Vorsaison als Verkaufskandidat. Doch nachdem er nun zweimal hintereinander der Matchwinner war, erklärte sein Trainer: «Ich wollte ihn nie weghaben.» 

Als Nächstes steht für Schalke das Auswärtsspiel bei Dynamo Dresden an (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky). Bislang haben sie ihre beiden Liga-Siege zu Hause eingefahren, mit 60.000 Fans im Rücken. Daher hat Kapitän Karaman die Marschroute schon vorgegeben: «Jetzt wollen wir auch unseren ersten Auswärtssieg.»