Erst ein bunter Konfettiregen von der Tribüne, dann zwei Tore-Knaller vom neuen Topstürmer: Der 1. FC Union Berlin hat dem VfB Stuttgart nach dem Sommer-Wirbel um Nick Woltemade und der Supercup-Niederlage gegen den FC Bayern zum Ligastart das nächste Ungemach bereitet. 

Die Eisernen setzten sich gegen den DFB-Pokalsieger mit 2:1 (2:0) durch und feierten einen perfekten Start in ihr siebtes Bundesliga-Jahr. Zum Sieggaranten wurde Ilyas Ansah, dem gleich bei seinem Erstliga-Debüt ein Tore-Doppelpack (18./45.+4 Minute) gelang. Stuttgart konnte kurz vor Schluss durch Rückkehrer Tiago Tomás (86.) nur noch verkürzen. 

Die als besonders leidenschaftlich bekannten Union-Fans sorgten für einen ersten Knalleffekt mit ungewollten Konsequenzen. Aus Konfetti-Kanonen ging zum Abschluss einer Choreographie ein Regen an Papierschnipseln im mit 22.012 Zuschauern ausverkauften Stadion an der Alten Försterei nieder. 

Der ganze Strafraum vor der Tribüne an der legendären Waldseite war rund um Union-Torwart Frederik Rönnow kunterbunt bedeckt. Schiedsrichter Robert Hartmann musste die Partie kurz nach dem Anpfiff wieder unterbrechen. Mit Laubbläsern wurde der Rasen gesäubert. 

Wenig später war Rönnow schon wieder mittendrin im Geschehen. Glänzend parierte der vor dem Spiel als Union-Profi des Jahres ausgezeichnete Däne einen Kopfball von Stuttgarts Julian Chabot (12.). 

Woltemade ohne Zug zum Tor

Es schien nach Plan zu laufen für den VfB. Mit Kombinationsfußball sollte das Union-System lahmgelegt werden. Doch Woltemade bekam im ersten Bundesliga-Spiel nach der wochenlangen Debatte um einen Bayern-Transfer ebenso wenig Zug zum Tor wie seine Offensivpartner Deniz Undav und Ermedin Demirovic. 

Und dann kam Ansahs erster Streich. Der 20 Jahre alte Neuzugang vom SC Paderborn, der Toptransfer Oliver Burke den Rang abgelaufen hat, hämmerte den Ball per Volleykracher ins Tor. 

Ansah trifft in langer Nachspielzeit

Wie schwer es gegen Union zu spielen ist, wenn man in Rückstand liegt, spürte der VfB nun. Zwar überlief Jamie Leweling immer wieder den deutlich zu langsamen Christopher Trimmel. Wie man einen schnellen Angriff erfolgreich abschließt, zeigten aber die Berliner in der langen Nachspielzeit. Die Hereingabe von Andrej Ilic drückte Ansah zum Doppelpack unter dem bei seinem Comeback glücklosen Nationaltorwart Alexander Nübel ins Tor. 

Zuvor hatte erneut Rönnow gegen Josha Vagnoman (31.) und Atakan Karazor (44.) seine Klasse demonstriert. Bei Karazors Versuch half auch der Pfosten mit und nach der Halbzeit setzte sich das Pech der Schwaben fort. Ein Kopfball von Undav (49.) sprang an die Latte. Union tat nun, was Union bei einer Führung tut. 

Dem Gegner wurde der Ball überlassen, die Räume wurden eng gemacht. Stuttgart fand kein Rezept, die Niederlage noch abzuwenden. Mehr als der sehenswerte Hackentreffer von Tomás gelang nicht. Woltemades Treffer in der Nachspielzeit (90.+6) zählte wegen einer Abseitsstellung nicht.