Der Schweizer Meistertrainer Fabio Celestini steht wegen seines Wechsels nach Russland zu ZSKA Moskau massiv in der Kritik. Fans seines bisherigen Clubs FC Basel regen in sozialen Netzwerken sogar den Entzug des Schweizer Passes an. Die Boulevardzeitung «Blick» kommentiert die Entscheidung des 49-Jährigen vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine als «kompletten moralischen Absturz».

Der 35-malige Schweizer Nationalspieler Celestini führte den FC Basel im Mai zum Gewinn der Schweizer Meisterschaft und des Pokals. Frühzeitig kündigte er an, den Club verlassen zu wollen, um in eine stärkere europäische Liga zu wechseln. Doch nachdem sich ein Engagement bei seinem Ex-Club FC Getafe in Spanien zerschlagen hatte, unterschrieb Celestini einen Zweijahresvertrag plus Option in der russischen Liga. Deren Clubs dürfen seit dem Überfall auf die Ukraine an keinen internationalen Wettbewerben mehr teilnehmen.

Celestini selbst sprach nach seiner Vorstellung bei ZSKA von einer «großen Herausforderung» bei einem «großen Club». In der Schweiz drohen ihm deshalb nach Recherchen des «Blicks» aber sogar juristische Konsequenzen.

Ehemaliger Bundesliga-Profi ist Nachfolger in Basel

Denn der frühere Armee-Sportclub ZSKA gehört mittlerweile der russischen Staatsbank VEB, die wiederum seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs auf den Sanktionslisten der Europäischen Union, der USA und auch der Schweiz steht. Sollte Celestini vor Ablauf seines Vertrags in seine Heimat zurückkehren, dürfte er dort nach Einschätzung von Rechtsexperten keine Lohnfortzahlungen des Moskauer VEB-Clubs mehr kassieren.

Bei Celestinis Ex-Club FC Basel fielen die Reaktionen sehr unterkühlt aus. «Wenn Fabio auch privat ein Freund von mir wäre, würde ich ihm wohl etwas sagen», meinte Sportdirektor Daniel Stucki.

Als neuen Trainer verpflichtete der Schweizer Meister den langjährigen Bundesliga-Profi Ludovic Magnin. Und auch der frühere Spieler von Werder Bremen und dem VfB Stuttgart sagte über seinen Vorgänger: «Ich habe eine klare Meinung dazu.» Er habe aber gelernt, dass es nicht immer schlau sei, alles zu sagen, was man denkt.