Eine britische Menschenrechtsorganisation wirft dem FIFA-Präsidenten Gianni Infantino wegen dessen Verhältnis zu US-Präsident Donald Trump Verstöße gegen den Ethikkodex des Fußball-Weltverbands vor. Die Organisation FairSquare schickte nach der vielfach kritisierten Verleihung des neuen FIFA-Friedenspreises an Trump bei der Auslosung für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr am Montag einen Beschwerdebrief an die Ethikkommission der FIFA. 

Konkret wirft die Organisation, die sich unter anderem mit Sportpolitik und Rechten von Arbeitern befasst, dem Schweizer Infantino eine Verletzung der politischen Neutralität vor. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigte FairSquare die eingereichte Beschwerde und bezog sich auf «vier Brüche» der FIFA-Regeln durch Infantino in den vergangenen Monaten. Zuvor hatten mehrere Medien über die Beschwerde berichtet.

Unter anderem bezieht sich FairSquare auf einen Instagram-Beitrag von Infantino am 9. Oktober, in dem der 55-Jährige im Zuge des Israel-Konflikts schrieb: «Präsident Donald J. Trump verdient für sein entschlossenes Handeln zweifellos den Friedensnobelpreis».

Vielfache Kritik an Friedenspreis-Verleihung

Die Organisation beruft sich auf den vierten Artikel der FIFA-Statuten, in denen es heißt, dass der Weltverband politisch neutral bleiben müsse. «Ausnahmen können in Angelegenheiten gemacht werden, die die satzungsmäßigen Ziele der FIFA betreffen», steht dort weiter. 

Die FIFA war für eine Reaktion zu der Beschwerde angefragt. Nachdem die Verleihung des Friedenspreises und die Nähe zwischen Trump und Infantino weltweit auf massive Kritik gestoßen war, hatte der Weltverband zuletzt erklärt: «Um eine Veranstaltung von der Größenordnung der FIFA-Weltmeisterschaft auszurichten, ist es absolut unerlässlich, eine kooperative Beziehung zu den Regierungsbehörden der Gastgeberländer aufzubauen», teilte der Weltverband auf eine dpa-Anfrage am Sonntag mit. Zuerst hatte die «Bild» über diese Reaktion berichtet.

FIFA: Infantino muss gute Beziehungen zu Staatschefs haben

Seit der Vergabe pflege Infantino «enge Beziehungen» zu Trump sowie zu den Staats- und Regierungschefs der Mitveranstalter Kanada und Mexiko, hieß es von der FIFA. Gemäß den Statuten bemühe sich der FIFA-Präsident «um die Pflege und den Ausbau guter Beziehungen zwischen der FIFA, den Konföderationen, den Mitgliedsverbänden, politischen Gremien und internationalen Organisationen». Infantino müsse als Präsident «gute Beziehungen» zu den Staatschefs der Gastgeberländer haben, um eine erfolgreiche Veranstaltung zu gewährleisten.